Ein Leserbrief
Sehr geehrte Redaktion der Zeitung "die Kirche",
Ihre Zeitung gedenkt in der Ausgabe Nr. 19/2015 des Kriegsendes vor 70 Jahren. Sie veröffentlichen vier längere Artikel, die bis auf einige Nebenbemerkungen allesamt dem Leiden der deutschen Bevölkerung gewidmet sind.
Im Artikel auf Seite 1 "Gedenken und Feiern" wird eine gut gekleidete, offenbar deutsche Menschenschlange, die nicht unbedingt leidend wirkt, vor einer beschädigten Häuserfront gezeigt. Es wird sodann erklärt, dass man sich aber auch in die "Gegner" hinein versetzen und mit ihnen das Kriegsende feiern sollte, trotz der Vergewaltigungen und Vertreibungen, die manchem Älteren zugemutet worden sind.
Im Artikel auf der nächsten Seite wird dann auch gleich ein therapeutischer Rat denjenigen zuteil, die infolge der Schrecken des Krieges traumatisiert sind.
Das Mitglied der Kirchenleitung Andreas Böer widmet sein Tagebuch ausschließlich und empathisch dem Thema Flucht und Vertreibung, außer einem vorangestellten hölzernen Allgemeinplatz am Anfang, der die anderen Aspekte des Krieges in einem Satz abhandelt, so wie es in den anderen Artikeln auch praktiziert wird.
Der krönenden Abschluss ist dann ein Artikel über den Soldatenfriedhof in Halbe, wo 4700 Opfer eines sowjetischen Speziallagers begraben sind, die ja erst nach dem 8. Mai. 1945 ihren Tod gefunden haben müssen.
"Die Kirche" suggeriert also ihren Lesern, das Kriegsende sei überwiegend eine Angelegenheit der Deutschen und ihres Leids. In meiner Kindheit und Jugendzeit hörte ich unzählige Male einen Satz, der diese Haltung sehr gut zusammenfasst: "Wir haben auch genug gelitten!"
Ihre Zeitung gedenkt in der Ausgabe Nr. 19/2015 des Kriegsendes vor 70 Jahren. Sie veröffentlichen vier längere Artikel, die bis auf einige Nebenbemerkungen allesamt dem Leiden der deutschen Bevölkerung gewidmet sind.
Im Artikel auf Seite 1 "Gedenken und Feiern" wird eine gut gekleidete, offenbar deutsche Menschenschlange, die nicht unbedingt leidend wirkt, vor einer beschädigten Häuserfront gezeigt. Es wird sodann erklärt, dass man sich aber auch in die "Gegner" hinein versetzen und mit ihnen das Kriegsende feiern sollte, trotz der Vergewaltigungen und Vertreibungen, die manchem Älteren zugemutet worden sind.
Im Artikel auf der nächsten Seite wird dann auch gleich ein therapeutischer Rat denjenigen zuteil, die infolge der Schrecken des Krieges traumatisiert sind.
Das Mitglied der Kirchenleitung Andreas Böer widmet sein Tagebuch ausschließlich und empathisch dem Thema Flucht und Vertreibung, außer einem vorangestellten hölzernen Allgemeinplatz am Anfang, der die anderen Aspekte des Krieges in einem Satz abhandelt, so wie es in den anderen Artikeln auch praktiziert wird.
Der krönenden Abschluss ist dann ein Artikel über den Soldatenfriedhof in Halbe, wo 4700 Opfer eines sowjetischen Speziallagers begraben sind, die ja erst nach dem 8. Mai. 1945 ihren Tod gefunden haben müssen.
"Die Kirche" suggeriert also ihren Lesern, das Kriegsende sei überwiegend eine Angelegenheit der Deutschen und ihres Leids. In meiner Kindheit und Jugendzeit hörte ich unzählige Male einen Satz, der diese Haltung sehr gut zusammenfasst: "Wir haben auch genug gelitten!"
anne.c - 8. Mai, 22:44