Donnerstag, 15. Januar 2015

Nach den Attentaten

Zufällig verbrachte ich die dramatischen Tage, in denen die mörderischen Attentate in Paris stattfanden, im Ausland und hatte wenig Gelegenheit, mich ausführlich darüber zu informieren. Ein paar Fernsehnachrichten, einige Absätze in der Zeitung. Vor allem aber erfuhr ich nichts über die deutsche Variante der Berichterstattung. Lediglich in einer Zeitung gab es einen Artikel über die Reaktion der "ZEIT" auf die Nachricht über die Ermordung der Mitarbeiter der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo". Die "ZEIT"-Redaktion habe verkündet, dass nun nichts mehr so sei wie früher, und dass man nun von einer Zeit davor und danach sprechen müsse. Ebenfalls sei in der "ZEIT" die Parole ausgegeben worden, dass dieser Terror nichts mit dem Islam zu tun habe.

Dabei dachte ich mir: „Ihr merkt aber auch gar nichts. Wer `davor´ sagt: Terror hat nichts mit Islam zu tun und `danach´ ebenso, wonach will er diese selbst erfundene Zeiteinteilung bemessen? Wenn euch wenigstens nun ein Licht aufgegangen wäre! Dass der Terror mit dem Islam zu tun hat, ist doch offensichtlich, wenn die mörderische Hinrichtung unter dem Ruf "allahu akbar" erfolgt.“ Oder wie soll man das sonst verstehen?

Dass damit nicht jeder Muslim unter Generalverdacht gestellt wird, ist selbstverständlich, und ich kann mich auch nicht erinnern, diese Meinung je von einem Menschen gehört zu haben. Wenn aber jeder Muslim eine Meinung zu den Taten seiner Glaubensgenossen hätte und sich damit auseinander setzen würde, dann wäre das schon ein Schritt vorwärts im Zusammenleben vom Muslimen und den anderen. Und wenn diese Überlegungen nicht darin resultierten, dass vor dem Hintergrund einer "abgrundtiefen Beleidigung des Islams" für die darauf folgende Bluttat oft Verständnis angesagt ist, dann wäre eine Chance da, dass Muslime und Nichtmuslime sich zumindest auf eine Plattform für die notwendige Auseinandersetzung verständigen könnten. Ob es so weit kommt, bleibt vorerst fraglich.

Im Luftreich des Traums

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