Ich war dabei (Ein Erlebnisbericht) Teil 3 - Fazit
Ist es nicht schon zu spät für ein Fazit? Die moderne Medienwelt bringt es mit sich, dass die Ereignisse nur im Augenblick des Geschehens von Bedeutung sind, aber dass sie schon kurze Zeit später vergessen werden. Dem möchte ich entgegen wirken, und darum wage ich es, mir jetzt - mehr als eine Woche später - Gedanken über die Kundgebung "Steh auf, nie wieder Judenhass!" zu machen.
Polemisch könnte man sagen: Der Zentralrat der Juden hat gerufen, und alle sind gekommen! Nicht zur Kundgebung, die war zwar gut besucht, aber nicht in dem Maße wie es nötig gewesen wäre, wenn die "normale" Bevölkerung so gegen den Judenhass aufgestanden wäre, wie es ihre gewählte Führung von der Tribüne aus gefordert hat. Gekommen sind sie alle, aber auf die Tribüne. Der Vorsitzende des jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder hat es auf den Punkt gebracht: er habe “noch nie so viele wichtige Führer eines Landes auf einmal gesehen“, sagte er. Die Diskrepanz zwischen der vollen und höchstrangigen Tribüne und den ganz anders gearteten Kundgebungsteilnehmern gab zu denken.
Vermisst habe ich auf der Kundgebung Plakate und Transparente, die anzeigen aus welchem Bereich die jeweiligen Teilnehmer kamen So entstand der Eindruck, dass es überwiegend Juden waren, die die Demonstration gegen Judenhass füllten. Es wäre schön gewesen, wenn Verbände und Organisationen ihr Anliegen auch mit ihrem Namen kund getan hätten. (Manches mag ich aber auch nicht gesehen haben).
Die Reden, so gut und eindringlich sie waren, wirkten auf mich wie der Titel dieses Blogs: "Im Luftreich des Traums". Es fehlte der Bezug zur Wirklichkeit. Es wurde immer wieder gesagt, dass wir es nie hinnehmen werden, dass Synagogen geschändet werden und Menschen, die durch Symbole ihre Religiosität zeigen, angegriffen werden. Das war gut, und es mag in der Zukunft Situationen geben, in denen man daran erinnern kann. Dass es Menschen waren, konkrete Menschen, und Medien, konkrete Medien, die während des Gaza Krieges die Atmosphäre aufgeheizt haben, so dass antisemitische Übergriffe sich häuften, davon wurde lieber geschwiegen. Dass es zwischen den Juden in Deutschland und anderswo und dem Staat Israel einen direkten Bezug gibt, das ließ man auch lieber ungesagt. Die vielen Israelfahnen, die in der Menge zu sehen waren, sprachen eine andere Sprache.
So hinterlässt die Kundgebung in mancherlei Hinsicht zwiespältige Eindrücke. Trotzdem ist es gut, dass sie stattgefunden hat, und dass diejenigen die - egal ob auf der Tribüne oder in der Menge - daran teilgenommen haben, auf ihre Weise Position bezogen. Man sollte sie, wenn es drauf ankommt, daran messen.
Polemisch könnte man sagen: Der Zentralrat der Juden hat gerufen, und alle sind gekommen! Nicht zur Kundgebung, die war zwar gut besucht, aber nicht in dem Maße wie es nötig gewesen wäre, wenn die "normale" Bevölkerung so gegen den Judenhass aufgestanden wäre, wie es ihre gewählte Führung von der Tribüne aus gefordert hat. Gekommen sind sie alle, aber auf die Tribüne. Der Vorsitzende des jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder hat es auf den Punkt gebracht: er habe “noch nie so viele wichtige Führer eines Landes auf einmal gesehen“, sagte er. Die Diskrepanz zwischen der vollen und höchstrangigen Tribüne und den ganz anders gearteten Kundgebungsteilnehmern gab zu denken.
Vermisst habe ich auf der Kundgebung Plakate und Transparente, die anzeigen aus welchem Bereich die jeweiligen Teilnehmer kamen So entstand der Eindruck, dass es überwiegend Juden waren, die die Demonstration gegen Judenhass füllten. Es wäre schön gewesen, wenn Verbände und Organisationen ihr Anliegen auch mit ihrem Namen kund getan hätten. (Manches mag ich aber auch nicht gesehen haben).
Die Reden, so gut und eindringlich sie waren, wirkten auf mich wie der Titel dieses Blogs: "Im Luftreich des Traums". Es fehlte der Bezug zur Wirklichkeit. Es wurde immer wieder gesagt, dass wir es nie hinnehmen werden, dass Synagogen geschändet werden und Menschen, die durch Symbole ihre Religiosität zeigen, angegriffen werden. Das war gut, und es mag in der Zukunft Situationen geben, in denen man daran erinnern kann. Dass es Menschen waren, konkrete Menschen, und Medien, konkrete Medien, die während des Gaza Krieges die Atmosphäre aufgeheizt haben, so dass antisemitische Übergriffe sich häuften, davon wurde lieber geschwiegen. Dass es zwischen den Juden in Deutschland und anderswo und dem Staat Israel einen direkten Bezug gibt, das ließ man auch lieber ungesagt. Die vielen Israelfahnen, die in der Menge zu sehen waren, sprachen eine andere Sprache.
So hinterlässt die Kundgebung in mancherlei Hinsicht zwiespältige Eindrücke. Trotzdem ist es gut, dass sie stattgefunden hat, und dass diejenigen die - egal ob auf der Tribüne oder in der Menge - daran teilgenommen haben, auf ihre Weise Position bezogen. Man sollte sie, wenn es drauf ankommt, daran messen.
anne.c - 25. Sep, 18:15