Christen im Irak
Es sieht so aus, als sei in dem derzeitigen Krieg Gaza gegen Israel ein israelischer Soldat von der Hamas Miliz entführt worden. Entführte Soldaten und natürlich auch Zivilisten sind das Schlimmste, was sich Israel vorstellen kann. Das Wissen, dass sich einer aus ihren Reihen in den Fängen der Hamas befindet, einer Terrororganisation, die zu brutalsten Untaten fähig ist, jagt den Israeli Schrecken ein. Man ist zu hohen Opfern bereit, wenn man einen entführten Israeli frei bekommen kann. Es heißt, Israeli seien sehr solidarisch untereinander, das ganze Volk kennt den Namen des Entführten, man betet für ihn und fühlt mit den betreffenden Familien mit - das gilt selbstverständlich auch dann, wenn der Entführte nicht der jüdischen Religion angehört.
Es ist schlimm, was im Augenblick in Gaza geschieht. Die Nachrichten aus dem Irak sind aber dagegen so schaurig, dass man sie nur mit Entsetzen lesen kann. Noch schlimmer ist es, im Internet das eine oder andere Video über die Schreckensherrschaft von ISIS (Islamischer Staat in Irak und Syrien) vor Augen zu bekommen. Man kann gekreuzigte Menschen sehen oder Massenerschießungen. Man sieht wie ein etwa 12-jähriger Junge vor eine Grube gestellt wird, in die er nach einem Genickschuss fällt und noch ein wenig zappelt. Man sieht ca. 20 Männer, Christen, kniend mit auf den Rücken gebundenen Armen, die einer nach dem anderen erschossen werden, und wenn alle auf dem Boden liegen, feuert die vermummte ISIS-Mannschaft, aufgeputscht von ihrem Tun noch unzählige Schüsse auf die toten Körper. ISIS stellt diese Videos ins Internet, um schon im Voraus den Menschen, die noch unter seine Herrschaft kommen sollen, in Angst und Panik zu versetzen. Die Menschen, auf die es ISIS an meisten abgesehen hat, sind "Andersgläubige", insbesondere Christen, von denen immer noch viele im Irak leben. In der "ZEIT" vom 31.7. konnte man grausige Details darüber erfahren
Die Post brachte dann später ins Haus zwei christliche Wochenzeitungen. Ich wollte erfahren, welche Haltung die evangelische Kirche dazu einnimmt und wie solidarisch sie mit ihren verfolgten Brüdern und Schwestern ist. Alles, was ich über die Behandlung der Christen in diesem Gebiet erfahren hatte, ließ mich annehmen, dass die Kirche aufs Höchste entsetzt, verzweifelt, besorgt und solidarisch mit den Glaubensbrüdern sein müsse. Lange suchte ich, bis ich überhaupt etwas fand. Die Direktorin der Diakonie-Katastrophenhilfe war nicht etwa über das Leiden der Brüder entsetzt, sondern darüber, dass das brutale Vorgehen des ISIS einen Reflex der Gegengewalt erzeugen könne. Das Leiden ihrer Glaubenbrüder relativierte sie, indem sie darauf hinwies, dass auch anderen Religionsgemeinschaften in dem Gebiet Schlimmes geschehe. Auf die Frage, welche Lösungsmöglichkeiten sie für die bedrängten Christen im Irak sehe, sagte sie, dass sie das nicht wissen könne, denn sie sei keine Politikerin. Nach längerem Suchen fand ich später in der Wochenzeitung "Die Kirche" noch eine winzige Spalte, in dem über die Sorge einer Auslandbischöfin hinsichtlich der Lage der Christen im Irak berichtet wurde.
Das war alles. Knappe, dürre Worte. Keine Empathie. Über das Leiden und die Qualen der Christen im Irak wird mit absoluter Teilnahmslosigkeit hinweggegangen. Dabei leiden sie allein aus dem einen Grund, nämlich weil sie Christen sind. Die höchste Sorge der offiziellen Kirche ist es, dass nicht irgendwo Gewalt angewendet wird. Also pure Ideologie ist aus dem Mund unserer kirchlichen Vertreter zu hören. Vielleicht sind sie nicht so mitleidensfähig wie die Israeli, wenn es um das Leiden einer der ihren geht, aber ein bisschen Mitgefühl mit den verfolgten Christen wäre vielleicht doch angebracht?
Es ist schlimm, was im Augenblick in Gaza geschieht. Die Nachrichten aus dem Irak sind aber dagegen so schaurig, dass man sie nur mit Entsetzen lesen kann. Noch schlimmer ist es, im Internet das eine oder andere Video über die Schreckensherrschaft von ISIS (Islamischer Staat in Irak und Syrien) vor Augen zu bekommen. Man kann gekreuzigte Menschen sehen oder Massenerschießungen. Man sieht wie ein etwa 12-jähriger Junge vor eine Grube gestellt wird, in die er nach einem Genickschuss fällt und noch ein wenig zappelt. Man sieht ca. 20 Männer, Christen, kniend mit auf den Rücken gebundenen Armen, die einer nach dem anderen erschossen werden, und wenn alle auf dem Boden liegen, feuert die vermummte ISIS-Mannschaft, aufgeputscht von ihrem Tun noch unzählige Schüsse auf die toten Körper. ISIS stellt diese Videos ins Internet, um schon im Voraus den Menschen, die noch unter seine Herrschaft kommen sollen, in Angst und Panik zu versetzen. Die Menschen, auf die es ISIS an meisten abgesehen hat, sind "Andersgläubige", insbesondere Christen, von denen immer noch viele im Irak leben. In der "ZEIT" vom 31.7. konnte man grausige Details darüber erfahren
Die Post brachte dann später ins Haus zwei christliche Wochenzeitungen. Ich wollte erfahren, welche Haltung die evangelische Kirche dazu einnimmt und wie solidarisch sie mit ihren verfolgten Brüdern und Schwestern ist. Alles, was ich über die Behandlung der Christen in diesem Gebiet erfahren hatte, ließ mich annehmen, dass die Kirche aufs Höchste entsetzt, verzweifelt, besorgt und solidarisch mit den Glaubensbrüdern sein müsse. Lange suchte ich, bis ich überhaupt etwas fand. Die Direktorin der Diakonie-Katastrophenhilfe war nicht etwa über das Leiden der Brüder entsetzt, sondern darüber, dass das brutale Vorgehen des ISIS einen Reflex der Gegengewalt erzeugen könne. Das Leiden ihrer Glaubenbrüder relativierte sie, indem sie darauf hinwies, dass auch anderen Religionsgemeinschaften in dem Gebiet Schlimmes geschehe. Auf die Frage, welche Lösungsmöglichkeiten sie für die bedrängten Christen im Irak sehe, sagte sie, dass sie das nicht wissen könne, denn sie sei keine Politikerin. Nach längerem Suchen fand ich später in der Wochenzeitung "Die Kirche" noch eine winzige Spalte, in dem über die Sorge einer Auslandbischöfin hinsichtlich der Lage der Christen im Irak berichtet wurde.
Das war alles. Knappe, dürre Worte. Keine Empathie. Über das Leiden und die Qualen der Christen im Irak wird mit absoluter Teilnahmslosigkeit hinweggegangen. Dabei leiden sie allein aus dem einen Grund, nämlich weil sie Christen sind. Die höchste Sorge der offiziellen Kirche ist es, dass nicht irgendwo Gewalt angewendet wird. Also pure Ideologie ist aus dem Mund unserer kirchlichen Vertreter zu hören. Vielleicht sind sie nicht so mitleidensfähig wie die Israeli, wenn es um das Leiden einer der ihren geht, aber ein bisschen Mitgefühl mit den verfolgten Christen wäre vielleicht doch angebracht?
anne.c - 2. Aug, 00:14