Mittwoch, 12. Dezember 2012

Die Thesen Hirsi Alis (Fortsetzung vom 8.11.2012)

Nachdem Hirsi Ali mit der europäischen Kultur direkt in Berührung gekommen ist, setzt sie sich intensiv mit den Lebensbedingungen in der islamischen Gesellschaft auseinander, insbesondere der Frauen, und erkennt, dass die Hauptursache für Fehlentwicklungen in der Religion besteht. Dabei trennt sie sich keineswegs von dieser Religion, die ihre eigene bleibt, sondern sie setzt sich kritisch mit dem Islam auseinander, um Wege zu finden, wie es zu Reformen im Islam kommen könnte. Unter dem Motto: "Gönnt uns einen Voltaire!"

Die Bestandsaufnahme ergibt allerdings kein ermutigendes Zeichen. Sie findet heraus, dass Folgendes charakteristisch für den Islam ist:

- Die angsterfüllte Beziehung des Moslems zu seinem Gott Allah.

- Der Prophet Mohammed gilt als unfehlbar, obwohl er ein Mensch und kein Gott war.
Seine Zeit war das 7. Jahrhundert, und seitdem ist der Islam die einzige Quelle
der Lebensführung für die Menschen, es gab keine Weiterentwicklung.

- Die Sexualmoral archaischer Stämme aus dem 7. Jh. sieht Frauen als Besitztum
des Mannes an und ist weiterhin gültig.

- Glaubenszweifel sind tabu, schließen den Menschen aus der Gesellschaft aus und
können tödlich sein.

- Menschen, die in diesem Denken aufwachsen, sind empfänglich für
Fundamentalismus. Wer die islamische Lehre im Alltag umsetzt, neigt zu Passivität
und Fatalismus.

- Der Westen ist für sie eine verkehrte Welt voller Verlockungen.

Hirsi Ali tritt für Selbstreflexion ein und dafür dass jeder Mensch die Verantwortung für sich selbst übernehmen möchte. Sie ist gegen Judenfeindschaft und erkennt, dass von Seiten des Islams die Juden als Quelle allen Bösen hingestellt werden. Sie stellt fest, dass Fanatiker es nicht beim Hass belassen, sondern dass sie zu terroristischen Taten bereit sind.

Hirsi Ali wirft dem Westen vor, dass er die Anhänger des Islam in ihrem destruktivem Denken und Handeln gewähren lässt, nach dem Motto: "Diese Menschen haben ein Recht auf Rückständigkeit".

Sie trifft die Feststellung: "Der Islam hat sich selbst zur Geisel genommen!" Sie meint, dass Druck von außen, also von nichtislamischen Ländern, durchaus eine Wirkung haben kann. Sie hält es für eine große Chance für den Islam, wenn Emigranten sich in freien, westlichen Ländern niederlassen. Denn diese stehen nicht unter dem immensen Druck der Religion, haben also die Chance Dinge neu zu erkennen, Kritik zu üben und Reformen anzustreben.

Sie erkennt, dass die Freiheit des Westens oft nicht zur eigenen Befreiung genutzt, sondern der Multikulturalismus vielmehr missbraucht werde, um Grundrechte zu umgehen und die Freiheit abzuschaffen.

Diese Thesen finde ich umso beachtlicher, da sie Hirsi Ali aus eigenem Erleben und Nachdenken gewonnen hat und nicht durch Nachschreiben einer ideologischen Vorgabe. Dazu muss man bedenken, dass Hirsi Ali in der westlichen Gesellschaft, als Störenfried, als Nestbeschmutzerin, als Rebellin angesehen wird, womit ihre eigene These vom "Recht auf Rückständigkeit" bestätigt wird. Man könnte sie sogar als "Pflicht auf Rückständigkeit" bezeichnen.

Im Luftreich des Traums

gegen Ideologien

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