Nachrichten
Vor einiger Zeit wurde mehrmals am Vormittag im DLF in den Nachrichten gesendet, dass ein israelischer Dirigent gestorben ist. Ich hatte seinen Namen nie gehört, er gehörte jedenfalls nicht zu den Spitzendirigenten, deren Namen ständig genannt wurden. Hinzugefügt wurde bei jeder Nachricht: Er war der erste, der in Israel eine öffentliche Wagner-Aufführung dirigierte, was scharfe Proteste von Holocaustüberlebenden hervorgerufen hat. In dieser Nachricht, die ich in keinem anderen Sender gehört habe, steckt viel vom DLF: Sie würdigten den ansonsten nicht übermäßig bekannten Dirigenten als den, der sich „wagte“ in Israel Wagner aufzuführen. Da schwingen die „nicht verzeihen wollenden“ Holocaustüberlebenden“ mit, die Israeli, die unserem großen Wagner nicht die gebührende Ehre zollen wollen, „nur wegen dem Holocaust“. Der „Mut“ eines der Ihrigen, der es trotzdem gewagt hat. Und alles in einer Sprache, die scheinbar unangreifbar und neutral ist.
anne.c - 6. Dez, 19:03