Nachbetrachtungen zum 11.9. (Teil 3) oder: ein Neujahrsgruß
Der Neujahrsgruß, den ich vor vier Jahren von unbekannten Leuten erhielt, war zwar ungewöhnlich, aber mich setzt in dieser Hinsicht nichts in Erstaunen – eben ein Déjà-vu. Solch seltsame Dinge erlebt man ständig, wenn man wach ist, sie wahrzunehmen. Etwas deprimiert es mich, etwas versetzt es mich ins Nachdenken, leider macht es mich am meisten müde.
Zuerst dachte ich lange nach, von wem der Gruß gesendet worden sein mag. Eine leise Ahnung sagte mir, dass es Leute seien, mit denen ich auf einer Exkursion in eine lebhafte Unterhaltung geraten war, und die wohl meine Adresse in ihren Adressenverteiler aufgenommen haben. So wurde ich Empfängerin, des eigens, weniger mit gestalterischer, dafür aber mit geistiger Sorgfalt und innerem Engagement, verfassten und vervielfältigten Neujahrsgrußes.
Als „besinnlicher Aufmacher“ sprang einem gleich der von einem New Yorker Einwohner am 11. September 2001 geschriebene Aufruf ins Auge: „Was ich mir wünsche für Amerika“, der zum Inhalt hatte, dass Amerika nun, nach diesem Terror, für die Seelen der Terroristen beten solle, allen Moslems Sicherheit gewähren und nicht die üblichen amerikanischen Racheakte, wie z.B. in Hiroshima vollführen solle. Als persönliche Grußworte folgten einige Sätze, in der verdrehten Art, die ein höheres geistiges Niveau kennzeichnen soll: Man wünschte zum neuen Jahr nicht etwa: „Frieden, Harmonie und Freude“, sondern „wache Sinne für Frieden, Harmonie und Freude“.
Was soll man dazu sagen? Warum schreiben wildfremde deutsche Menschen anderen wildfremden deutschen Menschen, was ein Einwohner von NY am Tag des Terrors, aus welchen Gründen auch immer, aufschrieb, als Neujahrsgruß? Ich verstehe es nicht, aber ich verstehe es, weil ich die Quellen kenne, aus denen sich derlei geistige Spitzfindigkeiten speisen, und ich habe keine Lust, mich damit auseinander zu setzen. Aber ich sage mir auch immer: Das ist das Denken der Leute, die hier aktiv das gesellschaftliche Leben gestalten und bestimmen! Ich konnte mich erinnern: Das waren angenehme, vielseitig interessierte und freundliche Menschen.
Zuerst dachte ich lange nach, von wem der Gruß gesendet worden sein mag. Eine leise Ahnung sagte mir, dass es Leute seien, mit denen ich auf einer Exkursion in eine lebhafte Unterhaltung geraten war, und die wohl meine Adresse in ihren Adressenverteiler aufgenommen haben. So wurde ich Empfängerin, des eigens, weniger mit gestalterischer, dafür aber mit geistiger Sorgfalt und innerem Engagement, verfassten und vervielfältigten Neujahrsgrußes.
Als „besinnlicher Aufmacher“ sprang einem gleich der von einem New Yorker Einwohner am 11. September 2001 geschriebene Aufruf ins Auge: „Was ich mir wünsche für Amerika“, der zum Inhalt hatte, dass Amerika nun, nach diesem Terror, für die Seelen der Terroristen beten solle, allen Moslems Sicherheit gewähren und nicht die üblichen amerikanischen Racheakte, wie z.B. in Hiroshima vollführen solle. Als persönliche Grußworte folgten einige Sätze, in der verdrehten Art, die ein höheres geistiges Niveau kennzeichnen soll: Man wünschte zum neuen Jahr nicht etwa: „Frieden, Harmonie und Freude“, sondern „wache Sinne für Frieden, Harmonie und Freude“.
Was soll man dazu sagen? Warum schreiben wildfremde deutsche Menschen anderen wildfremden deutschen Menschen, was ein Einwohner von NY am Tag des Terrors, aus welchen Gründen auch immer, aufschrieb, als Neujahrsgruß? Ich verstehe es nicht, aber ich verstehe es, weil ich die Quellen kenne, aus denen sich derlei geistige Spitzfindigkeiten speisen, und ich habe keine Lust, mich damit auseinander zu setzen. Aber ich sage mir auch immer: Das ist das Denken der Leute, die hier aktiv das gesellschaftliche Leben gestalten und bestimmen! Ich konnte mich erinnern: Das waren angenehme, vielseitig interessierte und freundliche Menschen.
anne.c - 17. Sep, 11:28