Mittwoch, 17. September 2025

Diskrepanz

Es ist schon sehr lange her, die Mauer stand noch. Bei einem Westbesuch erlebte ich im Familienkreis eine heftige Diskussion jener Art, wie ich gehört hatte, dass sie unter westdeutschen fortschrittlichen jungen Leuten stattfinden würde. Beim Kaffeetrinken fiel aus irgendeinem harmlosen Grund das Wort „Jude“, und schon war eine hitzige Debatte im Gange. Es ging darum, dass die jungen Leute (30 – 40 Jahre alt) der älteren Generation vorwarfen, dass sie gar nicht über den Holocaust aufgeklärt worden sind, auch in der Schule nicht und dass die Erwachsenen sich nun dazu äußern sollten. Ich kann mich an die Einzelheiten nicht erinnern, es war aber zu spüren, dass alle, sowohl die Jungen als auch die Alten äußerst erregt waren. Ich warf nur einen Satz in die Diskussion, nämlich dass nach diesem schrecklichen Geschehen der Staat Israel gegründet worden ist, und dass man als Konsequenz unbedingt zu Israel halten soll. Damit waren die fortschrittlichen jungen Leute gar nicht einverstanden. Mir wurde gesagt, dass das eine mit dem anderen gar nichts zu tun hat und dass Israel ein sehr fragwürdiger Staat wäre, den solle man jetzt nicht ins Spiel bringen.

An diese Episode musste ich denken, als ich die letzten Auftritte unseres Bundeskanzlers Friedrich Merz sah. Er sprach bei der Einweihung einer Münchener Synagoge. Es war bewegend, den Bundeskanzler zu erleben, wie er mit den Tränen rang, wie ihn der Gedanke an das schreckliche Geschehen überwältigte. Man sah, dass dieses Entsetzen, das manche Menschen in höchste Aufregung versetzt, auch in ihm schlummerte. Es wirkte echt und nicht gespielt.

Aber was hat dieses bewegte Erinnern des Kanzlers mit Israel zu tun? Gar nichts, was seine Handlungen betrifft, so wie es vor langer Zeit für meine Verwandten auch der Fall war. Friedrich Merz war es, der im August, ohne sich mit seiner Fraktion zu beraten, ein Waffenembargo für Israel verhängte. Ich denke, es ist ihm nicht einmal bewusst, dass es da einen direkten Zusammenhang gibt. Das Waffenembargo bedeutet: man will verhindern, dass Israel seine Kriegsziele erreicht. Jeder Rückschlag für Israel bedeutet eine Stärkung der Hamas. Eine Stärkung derjenigen, die laut ihrer Aussage eine neue Vernichtung des jüdischen Volks anstreben. Es hat genug Gelegenheiten gegeben, Israel in dem Konflikt zu stärken und sei es durch bedingungslosen Beistand bei Verhandlungen um die Geiseln.

Der Gedanke an die darbenden Geiseln scheint keine Tränen und keine Erregung hervor zu rufen. . Es wäre besser gewesen, die Tränen um die bei der Hamas schmachtenden Menschen zu vergießen, als rüchwärtsgewandte Tränen, die niemanden etwas nützen.

Mittwoch, 10. September 2025

Vor 9 Jahren

Beim Aufräumen fand ich einen Artikel aus dem Blog „Lizas Welt“ von 2016. Er ist also 9 Jahre alt. Dort wird berichtet, wie 2 Palästinenser in einer Gaststätte in Tel Aviv 4 Menschen erschossen und viele Gaststättenbesucher verletzt haben. Ein in Israel fast alltäglicher Vorgang. Vielleicht vergleichbar mit dem Attentat vor einigen Tagen in einem Bus in Jerusalem bei dem 6 Passagiere ermordet wurden.

Heute ist Krieg, und so werden viele Reaktionen darauf sein– falls das Attentat überhaupt zur Kenntnis genommen wird - : das ist eine Folge des Kriegs, die Palästinenser müssen ja einen Weg finden, sich zu wehren. Aber was war vor 9 Jahren? Welchen Grund können damals die Attentäter gehabt haben, sich zu wehren? Ist es normal, dass in einem zivilisierten Land bewaffnete Menschen in einen Bus, in eine Gaststätte eindringen und wahllos Menschen umbringen?

Interessant ist die Reaktion deutscher Medien auf das Gaststättenattentat damals. Die ganze Aufmerksamkeit der Medien richtete sich nämlich auf die Reaktion Israels. Dem Land wurde Rache und Vergeltung unterstellt und ein Anheizen der Spirale der Gewalt (!). Von „Hardlinern“ wurde geschrieben, von „brutaler Rhetorik“, „alttestamentarische Rache“. Als „Ultrarechts“ wurde jeder bezeichnet, der das mörderische Treiben nicht einfach so hinnahm.

Also, es ist nicht der Gaza-Krieg, der deutsche Medien dazu bringt, in Israel die Quelle von Gewalt, Rache, Brutalität zu sehen, es sind die Medien selbst, die ein Problem mit Israel haben. Sonst wären nicht vor 9 Jahren die gleichen Reaktionen erfolgt wie heute, wo die politische Lage ganz anders ist als vor 9 Jahren. Es kann geschehen was will, die „Spirale der Gewalt“ nimmt immer erst ihren Anfang, wenn Israel die Gewalt, die ihm angetan wurde, nicht hinnimmt. Die beliebige Gehässigkeit in der Israelberichterstattung vieler Medien (darunter ARD, DLF) führt einerseits dazu, dass Menschen, an denen diese Ausführungen vorbeirauschen, mit dem Geist des Antisemitismus infiziert werden, andererseits, dass die Art der Nachrichtenvermittlung, nämlich eine ideologisch gefärbte, zu einer Beliebigkeit und Undifferenziertheit des gesamten Sendeprofils führt.

Dienstag, 2. September 2025

Hunger

Vor Kurzem sortierte ich meine Bücher und fand dabei das Buch „Getto“ von Günter Schwarberg. Das Buch beinhaltet Fotos aus dem Warschauer Ghetto. Die Fotos muss man nicht beschreiben, wer es möchte, hat eine Vorstellung von den Fotos. Unter vielen anderen schrecklichen Bildern sind hungernde Kinder und Erwachsene zu sehen. Wirklich verhungerte Menschen, die im besten Fall ein Schüsselchen neben sich hatten, weil sie bettelten. Wer verhungert war, der wurde in eine Grube geworfen, einer neben dem anderen. So also sah Hunger im Warschauer Getto, aber auch in vielen anderen Orten des Ostens aus. Der Ort, wo der Hunger wohl am massivsten wütete, war Leningrad, das im Krieg fast 2 ½ Jahre von der deutschen Armee eingeschlossen war. Hunger war die Methode, mit der man die Stadt besiegen wollte. Wie 1 Millionen verhungerter Menschen vor ihrem Tod gelitten haben, kann man sich nicht vorstellen.

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Und nun, 2025, wird die Aufmerksamkeit auf Hunger in Gaza gelenkt. Eine Zeit lang war die erste Meldung in den Nachrichten, ob im Radio oder im Fernsehen: der Hunger in Gaza. Wie es mit dem Hunger in Gaza wirklich steht, kann ich nicht beurteilen. Zu widersprüchlich sind die Nachrichten. Allerdings habe ich mehr Anlass, israelischen und jüdischen Organisationen zu glauben, als etwa der Hamas oder der UNO, letztere bezieht sich in ihren Verlautbarungen meistens auf das „von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium“, deren Meldungen schon oftmals widerlegt worden sind.

Dass die Hamas 90 % der nach Gaza geschickten humanitären Güter an sich reißt, sie an die hungernden Menschen zu stark überhöhten Preisen verkauft und mit dem erzielten Geld ihre Kriegs- und Terroraktionen finanziert, weiß sogar die Bundesregierung.

Warum, warum nur wird in öffentlichen Verlautbarungen und in den Medien Israel als ein Staat dargestellt, der Menschen verhungern lässt? Warum werden gestellte Fotos veröffentlicht, die „hungernde Massen in Gaza“ zeigen sollen? Warum wird in den Berichten nicht objektiv über die Verhältnisse berichtet, die in Gaza zum Hunger führen, und an denen Israel keine Schuld trägt? Warum wird Israel, das den Krieg nicht angefangen hat und das immerhin von vielen Seiten mit Raketen beschossen wurde, das also im wahrsten Sinne des Wortes seine Existenz und das Leben seiner Bewohner verteidigte, warum wird es als Kriegstreiber und „Kindermörder“ dargestellt. Warum darf man in deutschen Straßen laut die Vernichtung Israels fordern, des Landes, das auch darum gegründet wurde, weil Deutschland seine Vernichtungsarbeit an den Juden in solcher Intensität und in solchem Ausmaß betrieben hat.?

So denke ich, dass die Aufregung über „Hunger in Gaza“ durchaus mit den Bildern über das Warschauer Ghetto zusammenhängt. Immer wieder – obwohl es schon mehr als 80 Jahre hier ist -, muss geschrubbt und gewaschen werden an dem üblen Geschichtsbild, es muss überdeckt werden z.B. mit Bildern und Erzählungen über „Hunger in Gaza“. Der „Hunger in Gaza“ kommt den Klitterern der Geschichte sehr entgegen.

Der ausgestreckte Zeigefinger, die Schuldzuweisungen sind auf Israel gerichtet. So etwas nennt man Antisemitismus, der auch davon gekennzeichnet ist, dass man sich in Schuldzuweisung und Dämonisierung hineinsteigert, bis man sich selbst glaubt, auch wenn das Gegenteil bewiesen ist.

Ein Artikel zum Hunger in Gaza auf der Web-side des AJC American Jewish Committee: unter dem Titel: Humanitäre Hilfe in Gaza: Was wirklich passiert

Mittwoch, 20. August 2025

Eine Diskussion

Normalerweise erlebe ich im Bekanntenkreis keine Diskussionen über Israel. Zum Teil, weil Gespräche und Unterhaltungen sich meistens um private Dinge drehen, zum Teil, weil Bekannte unsere Einstellung kennen und „dieses Thema“ lieber umgehen. Wenn ich beispielsweise im Internet erfahre, wie heftig die Diskussionen sein können, wie sogar Freundschaften zerbrechen, nehme ich es etwas verwundert zur Kenntnis. Etwas anderes war es, wenn ich solche Auseinandersetzungen bei Diskussionsveranstaltungen erlebte, da hörte ich schon ungeheuerliche Sachen, die ich z.T. in diesem Blog beschrieben habe.

Aber neulich - vor Kurzem -, wir waren zu einem Sommerfrühstück eingeladen mit zum Teil unbekannten Menschen. Zufällig kam die Rede auf etwas „Jüdisches“. Da entpuppte sich ein Ehepaar als magisch vom Thema Israel angezogen. Da sie von unserer Seite Widerspruch erfuhren, uferte die Diskussion aus, ja man kann sagen, dass das Ehepaar sich in die Diskussion hineinsteigerte. Sie wussten bestens in Israel Bescheid, waren mehrmals dort gewesen, anscheinend um zu erkunden und zu beraten, was Israel „anders“ machen sollte. Sie hätten viel für Israel übrig und fanden die Leute da nett, aber diese hätten eine so furchtbare Regierung. Unsere Feststellung, dass diese Regierung nun einmal demokratisch gewählt worden sei, also auch die Bevölkerung repräsentiere, erregte die beiden enorm. Je länger sie redeten, desto „kritischer“ wurde ihre Meinung, und im Grunde hätte Israel seit seiner Gründung alles falsch gemacht. Für den Krieg nach dem Hamas-Massaker hatten sie zuerst einmal Verständnis, die Kriegsführung der Israelis wäre aber vollkommen unmöglich. Diese hätten zuerst einmal die Hälfte der Gaza Bevölkerung nach Süden schaffen sollen, dann das Tunnelsystem im Norden zerstören, eine Rücksiedlung nach Norden, um das Tunnelsystem im Süden zu zerstören. Man hörte, dass für sie selbst das eine Kleinigkeit gewesen wäre. Das alles klang nicht nur phantastisch und abenteuerlich und sehr besserwisserisch, sondern auch dumm und unbedarft. Auch der Begriff Genozid fiel natürlich. Und eine Erbitterung folgte, Unterhaltung war nicht mehr möglich.

Eigentlich wäre aber das Gespräch selbst kaum erwähnenswert, sondern vielmehr die Tatsache, dass der Ablauf fast wie eine Blaupause dem entsprach, was an vielen Stellen zu hören und lesen ist. Oft hörte man die Medien aus ihnen sprechen. Die Reden waren so klischeehaft, als wären sie irgendwo im Internet abgelesen.

Die Vehemenz, wenn es sich um Israel handelt, ist schon beeindruckend. Da wissen die Leute über alles Bescheid, kennen die Linien der Grenzverläufe, setzen sich für einen Staat Palästina ein, ohne zu berücksichtigen, dass die Palästinenser selbst so einen Staat seit Jahrzehnten immer wieder abgelehnt haben. Sachliche Argumente beantworten sie unsachlich, während ihre eigenen sachlichen Argumente von Unwissen zeugen.

Es ist schon ein Unterschied, ob man etwas liest und sich darüber wundert, oder ob man in Wirklichkeit das erlebt, wovon man immer hört und liest. Eigentlich unglaublich, eigentlich wie reine Phantasie, aber doch pure Realität.

Montag, 11. August 2025

400 „Kulturschaffende“ haben gerufen, und der Kanzler ist ihnen gefolgt

Gerade einmal eine Woche ist vergangen, nachdem bis zu 400 „Kulturschaffende“ an Bundeskanzler Merz ein Schreiben schickten, in dem sie forderten, dass Deutschland Druck auf Israel ausrichten und jegliche Waffenlieferungen einstellen muss. Schon hat der Bundeskanzler sich gebeugt und einen Stopp der Waffenlieferungen Deutschlands an Israel verkündet. Ob das Schreiben der „Kulturschaffenden“ bei der Entscheidung des Kanzlers eine Rolle gespielt hat, das ist nicht genau zu ermitteln, interessant ist die Tatsache aber schon.

Der Bundeskanzler beugt sich dem Druck – sei es von Kulturschaffenden, sei es von der Anzahl muslimischer Wähler, sei es von der Stimmung in der Weltgemeinschaft. Wovon er sich überhaupt nicht beugt, ist der Druck des Gewissens und der Vernunft.

Die Einstellung der Waffenlieferungen scheint ein symbolischer Akt zu sein. Diese Lieferungen sind schon seit mehr als einem Jahr eingestellt, nur hat es niemand verkündet. Auch sollen die Waffen, die Israel zwecks Flugaufklärung an Deutschland für dessen neu erworbenes Sicherheitsbedürfnis liefert, wichtiger sein, als das, was Deutschland an Israel zu liefern hat.

Die Verkündung der Einstellung der Waffenlieferungen kann man also als Zeichen bezeichnen. Die Drohung an Israel: „wir lassen euch fallen, wenn ihr uns nicht gehorcht. Die viel beschworene „Staatsraison“ interpretieren wir sowieso, wie es uns passt, und sie hat nichts mit der Realität zu tun“. Ein Zeichen an diejenigen, die man als Feinde Israels, aber auch der Juden wahrnimmt: „seht, wir stehen an eurer Seite“. In den Maßregelungen Deutschlands gegen Israel, sei es von der damaligen Außenministerin Baerbock, vom jetzigen Außenminister Wadephul oder vom derzeitigen Bundeskanzler steckt auch immer eine Botschaft mit folgendem Inhalt: „jetzt haben wir euch erwischt,……ihr seid auch nicht besser!“ Das steckt auch in den Nachrichten, die man zwangsläufig mehrmals am Tag hört: Wie schlimm ist Israel! Dass die Lage in Israel/Gaza tatsächlich schlimm ist, wird so sein, aber in welchem Zusammenhang steht sie – wenn man sich die Geschehnisse seit fast zwei Jahren anschaut. Welche strengen Worte von Seiten Deutschlands gab es, als Israel von mehreren Seiten ununterbrochen beschossen wurde? Wo war das große Mitleid mit Kindern, die in Bunkern die Bombardements aushalten mussten? Welcher Aufschrei erfolgte, als der Iran 2 x Israel mit unzähligen Raketen angriff? Und alle diese Terrorstaaten oder Terrororganisationen werden mit Israel auf eine Stufe gestellt: Der eine ist so böse wie der andere. Ja, Israel scheint schlimmer zu sein als die anderen.

Ich sehe in den Handlungen des Bundeskanzlers und vieler anderer (insbesondere der deutschen so genannten Qualitätsmedien) doch auch eine Regung des Gewissens, leider zur falschen Seite hin. Irgendetwas war in der Vergangenheit. Auch wenn wir selbst nicht mehr daran beteiligt waren, so sind wir doch von Menschen bzw. einer Gesellschaft groß gezogen, die aktiv daran beteiligt waren. Das kann man nur verdrängen, indem man ständig das Bild des „reinen“ Deutschland zeichnet, eines, das mit reinem Gewissen auf die anderen herabschauen kann und seine übergroße Moralität verkündigt. Darum muss man Waffenlieferungen einstellen, damit das Volk, das „irgendwie mit unserer Vergangenheit zusammenhängt, nicht rückfällig wird“.

Dienstag, 29. Juli 2025

Noch einmal über Medien

Die Welt besteht nicht nur aus Medien und das Leben nicht nur aus Medienkonsum. Doch nehmen sie in der Gegenwart einen gewaltigen Platz ein, und man könnte sehr viele Überlegungen dazu anstellen, wie und was berichtet wird, wie verschiedene Menschen das Gehörte/Gelesene in sich aufnehmen, sich eine Meinung bilden, mit ihrer Meinung umgehen. Aber das Thema wäre zu umfassend, um es hier weiter zu erläutern.

Ein Satz, der mir über Medien einfällt ist: „Wahr ist nicht etwa das, was die Realität beschreibt, sondern wahr ist, was dieser oder jener bedeutende Mensch sagt“. Jedenfalls wird es allgemein so gesehen. Als Beispiel nenne ich den Hunger in Gaza, der zweifellos vorhanden ist. Es wird nicht beschrieben, auf welche Weise die Verteilung der Lebensmittel organisiert wird, warum Lebensmitteltransporte an den Grenzen zurück behalten werden, sondern es wird gesagt „Israel will die Gazaner durch Hunger vernichten.“

Der Satz: „wahr wäre etwas, weil jemand etwas sagt“,trifft auch auf den italienischen Vatikan-Journalisten Marco Politi zu, der am 21.7. im DLF in einem Interview zur Sprache kam. Er sagte, dass das was in der Westbank geschieht, ähnlich ist, wie die Pogrome in Osteuropa im 19. und 20. Jahrhundert. Ich stellte mir – stellvertretend für alle Pogrome – das Massaker von Babyn Yar vor, wie in 2 Tagen mehr als 30 000 Juden erschossen und lebend oder tot in eine Schlucht geworfen wurden. So bekam Herr Politi einen „Hörerbrief“ mit folgendem Inhalt:

Herr Marco Politi,
Sie haben in dem soeben im DLF gesendeten Interview erklärt, dass in der Westbank laufend Pogrome wie früher in Osteuropa stattfinden.

Sind Sie nicht bei Troste oder sind sie einfach nur ein klassischer katholischer Antisemit? Gewalt von Siedlern mit Pogromen in Osteuropa vergleichen? Das ist entweder komplette Geschichtsamnesie oder Totalidiotie. Soll sich doch der Erlasser solcher Erklärungen angucken, was beispielweise der amtliche ukrainische Held Bogdan Chmelnicky dort mit den Juden angestellt hat. Und er war keine so große Ausnahme".

Die interviewführende Redakteurin schrieb uns etwas verschämt, dass sie so etwas auch nicht sagen würde (da hätte ihr wohl die Holocaustschere im Kopf gesessen), aber dass Herr Politi doch irgendwo Recht hätte, denn die israelische Zeitung „Haaretz“ und die Menschenrechtsorganisation B´tselem würden das ja auch sagen.

Um das Thema „Medien“ abzuschließen: Da hörte ich während einer Autofahrt eine DLF-Sendung, speziell zum Thema Gaza. Mit Höreranrufen. Diese Sendung könnte man zumindest als ausgewogen bezeichnen, denn es kamen auch zu Wort ein CSU-Landtagsabgeordneter Stefan Meyer, und der Nahostexperte Sebastian Engelbrecht. Beide stellten so manches richtig. Die Höreranrufe waren zum Teil erschreckend, und brachten deutlich zum Ausdruck, welche Wirkung die – man kann schon sagen – antiisraelische Berieselung durch die Medien erzielt. So hörte man Sätze wie: „Wer den Völkermord Israels leugnet, hat weder Herz noch Verstand“ oder „USA lässt den Aggressor Israel machen, was er will“ „beide Völker sind radikale Mächte“. „Man muss Israel klar machen, dass Menschen Menschen sind“. Die Bundestagsabgeordnete, die den Satz fallen ließ: „Gaza wird ausgehungert“, betonte anschließend, wie sehr sie gegen Antisemitismus ist. Allerdings dürfe man Palästinensern, die hier leben, nicht pauschal Antisemitismus unterstellen.

Und so ging es munter weiter, aber – wie gesagt -, konnte man verschiedene und auch fundierte Meinungen hören, d.h., man konnte wenigstens zuhören und nicht die Sendung frustriert an sich vorbeirieseln lassen.

Mittwoch, 16. Juli 2025

Noch ein Schreiben, diesmal an den DLF

12.07.2025 Infos am Morgen im DLF:

„Immer wieder verzerrte, einseitige und Israel anklagende DLF-Berichterstattung, so wie in dem soeben zu Ende gegangenen Interview über die Ernährungslage in Gaza, das mit Objektivität nichts gemein hatte.

Diese Sendungen sind sachlich miserabel gemacht, ohne Berücksichtigung der wirklichen Situation und mit gehässigem Tunnelblick auf Israel, koste es was es wolle. Selbst Ihre professionelle Reputation ist Ihnen gleichgültig, wenn es darum geht, Israel zu dämonisieren.

Sie avancierten damit längst zu einem klar antisemitischen Sender. Es ist eine journalistische Schande! Insbesondere weil Sie eine Art Staatsfunk sind.“

Hat es einen Sinn, in dieser Art und Weise an die verschiedenen medialen Institutionen zu schreiben? Sie lernen sowieso nicht, ja sie fühlen sich bestätigt, weil sie das Schreiben als „Hass und Hetze“ klassifizieren, womit sie alles klassifizieren, was nicht in ihr Bild passt. Trotzdem muss man diese unangenehme Arbeit des Schreibens auf sich nehmen, denn gerade weil die Arbeit vieler Medien nicht von objektiver Berichterstattung geprägt ist, sondern von der Übermittlung eines ideologischen und verzerrten Weltbildes, sind sie sehr empfindlich, wenn auf diese Schwachstellen hingewiesen wird. Es ist vergleichbar, vielleicht, mit der Arbeit des Sisiphos.

Dienstag, 8. Juli 2025

Apartheit im Ökumenischen Rat der Kirchen

1 .Ein abgeschickter Brief an Bischof a.D. Bedfort-Strohm

Herr Professor Bedford-Strohm,

aus den Medien erfuhr ich, welchen Beschluss hinsichtlich der Apartheid zu Israel unter Ihren Auspizien der hohe Rat beschloss.

Lassen Sie mich offen sagen, in diesem Fall muss man es auch, dass dieser Akt, für den Sie persönlich volle Verantwortung tragen, kriminell und auch nazihaft ist - Sie wissen, welchen Staat Sie repräsentieren.

Eigentlich wäre es ein Grund, aus der evangelischen Kirche auszutreten, aber man soll die Institution nicht mit ihren unwürdigen Vertretern verwechseln.

Sie haben die Kirche auf der ganzen Linie verraten. Und das anscheinend im Namen einer pseudomoralischen Ideologie, die für Sie vermutlich ein Religionsersatz ist.

Leute wie Sie sind zwangsprogrammiert und müssen tun was sie nicht lassen dürfen. Sie sind gefährlicher als beispielsweise die Vertreter der AfD.

Vielleicht wissen Sie gar nicht, was Sie tun doch das wäre keine Entschuldigung.

2, Ein nicht abgeschickter Brief an Bischof a.D. Bedfort-Strohm:

Herr Bedfort-Strohm, Professor der Theologie, der im Ökumenischen Rat der Kirchen maßgeblich an der Verurteilung Israels als „Apartheidstaat“ mitgewirkt hat, muss sein Wissen über die Juden im Neuen Testament, Johannes 8, 44 und 8, 47 erworben und verinnerlicht haben. (Kinder des Teufels) Leider gibt es Christen, die diese beiden Verse weit über einen anderen Vers, ebenfalls im Neuen Testament stellen, der da lautet (Röm.11, 18): 18 dann erhebe dich nicht über die anderen Zweige. Wenn du dich aber über sie erheben willst: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!

Im Luftreich des Traums

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