Was ist „ein Körnchen Wahrheit“?
Im Sommer dieses Jahres nahm ich an einer Tagung mit dem Thema „Antisemitismus in den Medien“ teil. Diese Tagung habe ich vom 1. bis 18.Juli.beschrieben. Eine Aussage von einem der Referenten, er ist am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin tätig, kommt mir immer wieder einmal in den Sinn. Und zwar sagte er wörtlich: „Manchmal gibt es in antisemitischen Aussagen auch ein Körnchen Wahrheit“. Darauf hatte ich die Frage gestellt, auf welches „Körnchen Wahrheit“ man sich denn in der Nazizeit berufen hat, um die Juden umzubringen. Die Frage ging im Verlauf der Diskussion unter, vielleicht wurde sie als unpassend empfunden.
Aber ich fragte mich doch, was man in einem „Zentrum für Antisemitismusforschung“ so den ganzen Tag treibt, und ob man die „Körnchen Wahrheit“, die in antisemitischen Aussagen vorhanden sein sollen, analysiert. Eigentlich hatte ich angenommen, dass ein Antisemitismusforscher im Wesentlichen nach den Ursachen sucht, warum Menschen Antisemiten sind, was Antisemiten bewegt und wozu sie fähig sind. Antisemitismus ist doch kein Ding an sich, zu ihm gehört ein Mensch oder Menschen, die eine bestimmte Einstellung zu Juden haben. Juden selbst müssen nicht unbedingt zum Antisemitismus gehören, denn es gibt Antisemiten, die keinen einzigen Juden kennen. Vielleicht hat der Referent aussagen wollen, dass Juden manchmal zum Antisemitismus Veranlassung geben, hat sich dann aber nicht getraut, es direkt auszusprechen. Denn schon in der Fragestellung, ob Juden zum Antisemitismus Veranlassung geben, gehört Antisemitismus, da der Fragesteller nicht auf die Idee kommt, bei Vertretern anderer Völker nach dem Körnchen Wahrheit zu suchen, auf Grund dessen man sich gegen sie stellt.
Aber ich fragte mich doch, was man in einem „Zentrum für Antisemitismusforschung“ so den ganzen Tag treibt, und ob man die „Körnchen Wahrheit“, die in antisemitischen Aussagen vorhanden sein sollen, analysiert. Eigentlich hatte ich angenommen, dass ein Antisemitismusforscher im Wesentlichen nach den Ursachen sucht, warum Menschen Antisemiten sind, was Antisemiten bewegt und wozu sie fähig sind. Antisemitismus ist doch kein Ding an sich, zu ihm gehört ein Mensch oder Menschen, die eine bestimmte Einstellung zu Juden haben. Juden selbst müssen nicht unbedingt zum Antisemitismus gehören, denn es gibt Antisemiten, die keinen einzigen Juden kennen. Vielleicht hat der Referent aussagen wollen, dass Juden manchmal zum Antisemitismus Veranlassung geben, hat sich dann aber nicht getraut, es direkt auszusprechen. Denn schon in der Fragestellung, ob Juden zum Antisemitismus Veranlassung geben, gehört Antisemitismus, da der Fragesteller nicht auf die Idee kommt, bei Vertretern anderer Völker nach dem Körnchen Wahrheit zu suchen, auf Grund dessen man sich gegen sie stellt.
anne.c - 7. Okt, 13:26