Freitag, 22. Juli 2016

Ein Vortrag über Islam und Islamismus (Teil 2)

Der Referent sagte nicht ein abfälliges Wort über den Islam, betonte aber, dass Islamismus entschieden abgelehnt werden sollte. Er zeigte die Wege, wie aus einfachen Muslimen gewalttätige Islamisten werden, was er hauptsächlich in Propaganda, Erziehungsmethoden und Tolerierung durch andere sah. Jede Zusammenarbeit mit Islamisten müsse abgelehnt und staatliche Fördermittel für Einrichtungen, die Hass predigen, dürfen auf keinen Fall gewährt werden. Insgesamt sprach er sich wohlwollend über die Arbeit mit Flüchtlingen aus und meinte, dass eine Gesellschaft ständiger Veränderung unterliegt, und aus dem Ist-Zustand heraus solle man positiv mit den Menschen arbeiten. Dabei spielten Bildung und Erziehung eine große Rolle, aber auch, dass Dinge, die auf die Unterwanderung der gesellschaftlichen Grundordnung abzielen, auf keinen Fall toleriert werden dürfen. Er nannte das Beispiel, dass in Frankreich, wo seine Frau als Grundschullehrerin arbeitet, niemals toleriert wird, wenn ein Junge sich in der Schule nicht neben ein Mädchen setzen will. Auch dürfen Frauen in Kopftuch ebenso wenig wie Frauen die öffentlich ein Kreuz als Schmuck tragen, Kinder auf Klassenfahrten begleiten. Besonders wichtig war ihm, darauf zu bestehen, dass die Rechte der Frauen, die wir errungen haben, auf keinen Fall aufgeweicht werden.

Vielleicht die größte Überraschung erlebten die Zuhörer am Schluss. Nach den üblichen Dankes- und Abschiedsworten dankte der Vortragende noch einmal ausdrücklich dem Publikum für seine Fragen, die für ihn sehr interessant gewesen wären und ihn viel gelehrt hätten. Sein Rat zum Abschied war: Seht euch die einzelnen Menschen an!

Ich bin überzeugt, dass dieser Vortrag nicht nur mich, sondern alle Zuhörer beeindruckt hat. Abends schaute ich im Internet nach, wen wir da überhaupt erlebt haben, und siehe da: Es war ein renommierter Antisemitismusforscher, Dr. Günther Jikeli, aus Köln stammend. Seine Eltern, die nach Usedom gezogen waren und in der SPD aktiv sind, hatten den Kontakt vermittelt.

Eine kuriose persönliche Episode folgte diesem Vortrag. Eine Bekannte hier kümmert sich um Flüchtlingskinder. Ich lud sie ein, mich zu besuchen, denn ich wollte mit den Kindern basteln. Nach dem ersten erfolgreichen Versuch mit einem Jungen, bat ich sie, auch das 8-jährige Mädchen, das in der Unterkunft wohnt, mitzubringen. Darüber freute sich meine Bekannte, sie meinte aber, dass es wohl schwierig werden wird, denn der Junge versteht sich nicht mit dem Mädchen und läuft immer vor ihr weg. Ich sagte: „Entweder beide oder gar nicht“, und erzählte ihr über den Vortrag und die Erziehungsmethoden in Frankreich. Das überzeugte sie augenblicklich, und so hatte ich einige Tage darauf drei syrische Kinder, zwei Jungs und ein Mädchen hier zum Basteln.

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